Rohr­biegen im Fokus:

26 Fragen und Ant­worten rund um das Umformen von Rohren

Die vielen Facetten des Rohr­bie­gens: Von der Elas­ti­zität eines Werk­stoffes bis hin zur Wahl eines zuläs­sigen Bie­ge­ra­dius steckt hinter dem Umformen von Rohren eine Unmenge an Hin­ter­grund­wissen. Für die, die neu in der The­matik sind, und die, die ihre Kennt­nisse nochmal auf­fri­schen wollen, finden sich hier des­halb einige Grund­lagen des Rohr­bie­gens – von Außen­durch­messer bis Zugfestigkeit.

1. WAS PAS­SIERT BEIM ROHR­BIEGEN MIT DEM WERKSTOFF?

Das Kalt­um­formen beim Rohr­biegen lässt sich durch zwei Form­än­de­rungen beschreiben: die elas­ti­sche und die plas­ti­sche.

  1. Elas­tisch: Das Rohr wird so minimal gebogen, dass es die ursprüng­liche Form nicht ver­än­dert: Die Elas­ti­zität des Metalls erlaubt eine Form­ver­än­de­rung, die nur bis zur Ent­las­tung anhält. Dann federt das Rohr zurück.
  2. Plas­tisch: Der Punkt der elas­ti­schen Form­än­de­rung wird über­schritten und das Rohr bleibt auch nach Weg­fall der Bie­ge­kräfte verbogen.

Gleich­zeitig wird die Außen­wand des Bogens gedehnt sowie die innere Wand gestaucht, die Wand­dicke an diesen Stellen nimmt also ab bzw. zu. Je mehr sich Wand­dicke und Außen­durch­messer unter­scheiden und je geringer der Bie­ge­ra­dius, desto höher ist die Gefahr der Fal­ten­bil­dung bei der Stau­chung. Letz­tere kann je nach Ver­fahren mit dem pas­senden Werk­zeug aus­ge­gli­chen werden.

Weil beim Biegen sowohl die innere als auch äußere Wand zur Mitte gedrückt werden, wird das Rohr außerdem ova­li­siert – je kleiner die Wand­stärke und der Bie­ge­ra­dius, desto stärker. Zusätz­lich ist immer mit einer mini­malen Stre­ckung des Rohres durch das Umformen zu rechnen. Sie unter­scheidet sich abhängig von den Werk­stoffen und ist vor dem Biegen miteinzuberechnen.

Tipp: Haben Sie am Ende ein Rohr, das zu lang ist, lässt sich das ein­fa­cher lösen als ein Rohr, das zu kurz geraten ist – bei­spiels­weise, wenn die Lei­tung einen Flansch errei­chen soll.

Der Auf­wand, den das Rohr­biegen mit sich bringt, kann mit­hilfe von zwei Fak­toren gemessen werden:

  • Wand­di­cken­faktor: Das Ver­hältnis des Außen­durch­mes­sers zu der Wand­stärke des Rohres ermit­telt je nach Mate­rial, wie leicht das Mate­rial Falten werfen wird. Um den Wand­di­cken­faktor zu ermit­teln, wird der Rohr­durch­messer durch die Wand­dicke geteilt.
  • Bie­ge­faktor: Um her­aus­zu­finden, wie leicht das Rohr reißen kann, wird der Bie­ge­ra­dius durch den Rohr­durch­messer geteilt.

 

Ver­rechnet man die beiden Werte mit­ein­ander, lässt sich daraus für das Rota­ti­ons­zug­biegen ablesen, ob ein Rohr ohne Dorn, mit Löffel- oder mit Glie­der­dorn gebogen werden sollte.

2. WAS VER­STEHT MAN BEIM ROHR­BIEGEN UNTER DER RÜCKFEDERUNG?

Wird das Rohr über den Punkt der elas­ti­schen Form­ver­än­de­rung hinaus gedehnt, ver­schwindet die Energie, die für das Zurück­fe­dern ver­ant­wort­lich gewesen wäre, nicht ein­fach. Sie wird in dem Rohr gespei­chert und im Moment der Ent­las­tung wieder frei­ge­setzt. So weit, wie das Rohr am Punkt der maxi­malen elas­ti­schen Form­ver­än­de­rung also nach dem Weg­fallen der Bie­ge­kräfte in seinen ursprüng­li­chen Zustand zurück­ge­fe­dert wäre, federt es bei der plas­ti­schen Form­ver­än­de­rung in gebo­genem Zustand zurück. Dabei ist zu beachten, dass Kraft­auf­wand und Elas­ti­zität im fol­genden Ver­hältnis zuein­an­der­stehen: je mehr Kraft auf­ge­bracht werden muss, desto höher ist die elas­ti­sche Rückfederung.

Hin­weis: Die Textur des Werk­stoffs und die Rich­tung, in der sich diese ver­wirk­licht, können die Elas­ti­zität beeinflussen.

Diese Rück­fe­de­rung muss schon beim Rohr­biegen berück­sich­tigt werden, zum Bei­spiel durch ein Über­biegen oder einer soge­nannten Radi­usauf­wei­tung, einer Reduk­tion des Bie­ge­ra­dius mit­hilfe des rich­tigen Werkzeugs.

Zur Wie­der­ho­lung: Bei der Berech­nung der Bie­ge­daten sollten zwei Fak­toren auf keinen Fall ver­gessen werden – die Stre­ckung des Werk­stoffes und die Rückfederung. 

3. WAS VER­STEHT MAN BEIM ROHR­BIEGEN UNTER DEM BIEGERADIUS?

Der Bie­ge­ra­dius bestimmt die Größe des Bogens, um den das Rohr sich beim Rohr­biegen windet. Je größer, desto weiter der Bogen, je kleiner, desto enger. Für gewöhn­lich kann hier die Dau­men­regel r = 2d ange­wendet werden. Das bedeutet, der Bie­ge­ra­dius sollte so groß sein wie der dop­pelte Rohr­durch­messer (d). Dies kann aller­dings je nach Zweck und Umständen vari­ieren: moderne Rohr­bie­ge­ma­schinen können oft Radien in der Größe zwi­schen 1d und 5d biegen.

Hin­weis: Für jeden Bie­ge­ra­dius und jeden Rohr­durch­messer werden beim Rohr­biegen eigene Werk­zeuge benö­tigt. Werk­zeug­tech­nisch wird der Auf­wand bei kleinen Bie­ge­ra­dien wie 1d deut­lich größer.

4. WELCHE VER­FAHREN GIBT ES BEIM ROHRBIEGEN?

Für das Umformen von Rohren gibt es ver­schie­dene Her­an­ge­hens­weisen. Einer­seits können Rohr­bie­ge­vor­rich­tungen genutzt werden, die manuell bedient werden können. Für pro­fes­sio­nelle Zwecke lohnt sich jedoch meist eine elek­trisch oder hydrau­lisch betrie­bene Rohr­bie­ge­ma­schine, die kleine Serien sowie eine prä­zise Fer­ti­gung unter­stützt. Die drei meist­ge­nutzten Ver­fahren hierfür sind das Rota­ti­ons­zug­biegen, das Drei-Rollen-Biegen und das Pressbiegen:

5. Ver­fahren des Rohr­bie­gens: Wie funk­tio­niert das Pressbiegen?

Bei diesem Ver­fahren des Rohr­bie­gens wird das Rohr von zwei Rollen gehalten, wäh­rend ein Werk­zeug in der Form des Bie­ge­ra­dius das Rohr zwi­schen ihnen hin­durch­presst. So legt sich das Rohr um den Radius herum.

6. Ver­fahren des Rohr­bie­gens: Wie funk­tio­niert das Drei-Rollen-Biegen?

Sind große Bie­ge­ra­dieren von Nöten, glänzt das Drei-Rollen-Biegen. Das Rohr wird umge­formt, indem es zwi­schen min­des­tens drei Rollen geklemmt wird: ein bis drei Stütz­rollen, die als Gegen­lager dienen, eine Bie­ge­rolle, die zur Scha­blone für den Bie­ge­ra­dius wird, und eine Umform­rolle, die das Rohr Rich­tung Bie­ge­rolle drückt.

Das Rohr­biegen ist hier in 3 Phasen zu unterteilen:

  1. Das Rohr wird ein­ge­legt und die Umform­rolle pas­send eingestellt
  2. Das Rohr wird vor­ge­schoben und die erste Bie­gung entsteht
  3. Das Rohr wird weiter vor­ge­schoben und die Umform­rolle weiter zugestellt

Die Gefahr der Fal­ten­bil­dung ist hier beson­ders hoch. Die Ver­wen­dung eines Dorns ist bei dem Drei-Rollen-Biegen mög­lich, aber umständ­lich. Daher werden mit diesem Ver­fahren meist nur Umfor­mungen vor­ge­nommen, die auch ohne Dorn durch­ge­führt werden können, ergo solche mit großen Bie­ge­ra­dien und hoher Wanddicke.

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7. Ver­fahren des Rohr­bie­gens: Wie funk­tio­niert das Rota­ti­ons­zug­biegen (Dorn­biegen)?

Beim Rota­ti­ons­zug­biegen wird das Rohr über einen Dorn gezogen und anschlie­ßend zwi­schen eine Bie­ge­rolle mit Klemm­stück und ein wei­teres Klemm­stück gespannt. Diese Spann­vor­rich­tung rotiert um den Mit­tel­punkt der Bie­ge­rolle, um das Rohr umzu­formen. Dabei zwingt das Bie­ge­mo­ment das Rohr in die Form, die die gewählte Rolle vor­gibt. Als Gegen­lager zu der Kraft, die die Spann­vor­rich­tung als Umform­kraft auf­bringt, dient eine Gleitschiene.

Tipp: Als Her­steller von Rohr­bie­ge­ma­schinen liegt unser Fokus auf dem Rota­ti­ons­zug­biegen. Wollen Sie das Ver­fahren einmal genauer anschauen, schauen Sie sich doch das Video zu unserer Rohr­bie­ge­ma­schine TUBO­TRON 25 MR an.

Warum das Dorn­biegen der best­mög­liche Ansatz ist, ist leicht erklärt: Es ist das ein­zige Ver­fahren, bei dem nicht regel­mäßig meh­rere Ver­suche nötig sind, um das opti­male Ergebnis zu erhalten. Andere Ver­fahren ver­ur­sa­chen Unge­nau­ig­keiten im Mate­rial und sind weniger viel­seitig. Mit den ver­schie­denen Arten von Dornen können etwa Bie­ge­ra­dien umge­setzt werden, die bei anderen Ver­fahren zu Mate­ri­al­ver­sagen führen würden.

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8. Das Rotationszugbiegen/Dornbiegen: Was ist die Funk­tion des Klemmstücks?

Sind große Bie­ge­ra­dieren von Nöten, glänzt das Drei-Rollen-Biegen. Das Rohr wird umge­formt, indem es zwi­schen min­des­tens drei Rollen geklemmt wird: ein bis drei Stütz­rollen, die als Gegen­lager dienen, eine Bie­ge­rolle, die zur Scha­blone für den Bie­ge­ra­dius wird, und eine Umform­rolle, die das Rohr Rich­tung Bie­ge­rolle drückt.

Das Rohr­biegen ist hier in 3 Phasen zu unterteilen:

  1. Das Rohr wird ein­ge­legt und die Umform­rolle pas­send eingestellt
  2. Das Rohr wird vor­ge­schoben und die erste Bie­gung entsteht
  3. Das Rohr wird weiter vor­ge­schoben und die Umform­rolle weiter zugestellt

Die Gefahr der Fal­ten­bil­dung ist hier beson­ders hoch. Die Ver­wen­dung eines Dorns ist bei dem Drei-Rollen-Biegen mög­lich, aber umständ­lich. Daher werden mit diesem Ver­fahren meis­tens nur solche Umfor­mungen vor­ge­nommen, die auch ohne Dorn durch­ge­führt werden können, ergo solche mit großen Bie­ge­ra­dien und hoher Wanddicke.

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9. Das Rotationszugbiegen/Dornbiegen: Was ist die Funk­tion des Biegedorns?

Der Bie­ge­dorn ver­hin­dert beim Rohr­biegen einen Ein­fall des Außen­bo­gens sowie eine zu starke Fal­ten­bil­dung. Dank des Dorns können Rohre mit einem grö­ßeren Wand­faktor (Ver­hältnis von Wand­dicke und Außen­durch­messer) und klei­neren Bie­ge­ra­dien ohne Schäden gebogen werden.

Der Dorn ist dabei ideal der zukünf­tigen Innen­kontur des Rohres ange­passt und ver­bleibt immer in der Umform­zone – das schräg abge­run­dete Ende dau­er­haft in dem Beginn der Biegung.

Bei kniff­li­geren Bie­gungen wird eine andere Art von Dorn benutzt, die aus Glie­dern oder Kugeln bestehen. Abhängig von der Schwie­rig­keit können die soge­nannten Glie­der­dorne mit ein bis drei Ele­menten ein­ge­setzt werden.

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10. Das Rota­ti­ons­zug­biegen: Was ist die Funk­tion der Biegerolle?

Die Bie­ge­rolle ist das Werk­zeug, das die Form des Bie­ge­ra­dius vor­gibt. Das Werk­zeug gibt den Außen­durch­messer des Rohres und den Bie­ge­ra­dius vor. Soll sich einer der beiden Werte ändern, muss eine andere Bie­ge­rolle ver­wendet werden. Im Umfor­mungs­pro­zess wird das Rohr dann von dem Bie­gearm in einer rotie­renden Bewe­gung um die Rolle her­um­ge­führt und so im rich­tigen Winkel gebogen. Hierbei liegt der Dreh­mit­tel­punkt in der Mitte der Biegerolle.

11. Das Rota­ti­ons­zug­biegen: Was ist die Funk­tion der Gleitschiene?

Die Gleit­schiene nimmt eine Gegen­kraft zu dem auf­ge­brachten Bie­ge­mo­ment auf. Ohne die Gleit­schiene würde das Rohr nach hinten aus­wei­chen – mit ihr wird es gerad­linig in Rich­tung der Umform­zone befördert.

12. Das Rota­ti­ons­zug­biegen: Was ist die Funk­tion des Faltenglätters?

Der Fal­ten­glätter wird hinter der Innen­seite des Bogens – so nah an der Umform­zone wie mög­lich – ein­ge­setzt und ver­hin­dert eine unre­gel­mä­ßige Stau­chung, die zu Brü­chen führen könnte. Er läuft spitz zu und stützt das Rohr im Innenbogen.

Wirft das Mate­rial beim Rohr­biegen Falten,

  • wird der Bogen unregelmäßig
  • sind die errech­neten Werte für Rück­fe­de­rung und Ähn­li­ches fehlerhaft
  • ver­än­dert sich die Durch­lauf­größe bei medi­en­füh­renden Leitungen

Können der­ar­tige Uneben­heiten aus­ge­gli­chen werden, sorgt dies auch für Langlebigkeit.

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13. WELCHE PRO­FILE EIGNEN SICH ZUM ROHRBIEGEN?

Das Profil ist für das Rohr­biegen uner­heb­lich. Steht das pas­sende Werk­zeug zur Ver­fü­gung, können nicht nur Rund­rohre umge­formt werden, son­dern auch:

  • Oval­rohre
  • Vier­kant­rohre
  • Voll­ma­te­rial
  • Belie­bige Hohlprofile
  • Belie­bige offene sowie geschlos­sene Profile

14. FÜR WELCHE BRAN­CHEN IST DAS ROHR­BIEGEN RELEVANT?

Rohre und somit das Rohr­biegen dienen sowohl dem Trans­port von Flüs­sig­keiten und Gasen (Medi­en­füh­rende Lei­tungen) sowie der Kon­struk­tion und Statik (Kon­struk­ti­ons­rohre), aber auch der reinen Ästhetik (Design­teile). Dem­entspre­chend pro­fi­tieren unter anderem fol­gende Bran­chen und Bereiche von den Ver­fahren des Rohrbiegens:

  • Auto­mobil- und Fahrzeugbau
  • Schiffsbau
  • Flug­zeugbau
  • Che­mi­sche Industrie
  • Phar­ma­zeu­ti­sche Industrie
  • Anla­genbau (z. B. Hydraulik- oder Druckluft-)
  • Stahlbau
  • Maschi­nenbau
  • Heizungs‑, Klima- und Sanitärtechnik
  • Möbelbau

Wis­sens­wert: Rohre sind in der Statik sehr beliebt, weil sie eine hohe Stei­fig­keit mit geringem Gewicht verbinden.

15. WAS MACHT EIN KALT­UM­FOR­MUNGS­VER­FAHREN AUS?

Rohre kalt umzu­formen bedeutet, dass Tem­pe­ra­tur­än­de­rungen nicht als Hilfs­mit­teln für das Rohr­biegen ver­wendet werden. Es ist das kos­ten­güns­tigste und ein­fachste Verfahren.

Wird das Metall zur Umfor­mung erwärmt, leidet die Elas­ti­zität des Mate­rials. Die Folge sind unre­gel­mä­ßige Form- sowie Wand­di­cken­ver­än­de­rungen und schnelles Mate­ri­al­ver­sagen. Außerdem sind mit der­ar­tigen Ver­fahren wei­tere Umstände ver­bunden, z. B. eine Nach­be­hand­lung der Ober­fläche. Daher emp­fehlen wir, beim Rohr­biegen auf das Kalt­um­formen zu setzen.

16. WELCHE MATE­RIA­LIEN EIGNEN SICH ZUM ROHR­BIEGEN IM KALTUMFORMUNGSVERFAHREN?

Haupt­säch­lich werden mit den maschi­nellen Ver­fahren des Rohr­bie­gens Metalle umge­formt. Unter­schied­liche Metalle erfor­dern dabei unter­schied­liche Herangehensweisen:

17. Wie biege ich ein Stahl­rohr oder Edelstahlrohr?

Stahl- wie Edel­stahl­rohre finden umfas­sende Ein­satz­mög­lich­keiten, unter anderem wegen der Rost­frei­heit von Edel­stahl. Ent­spre­chend oft müssen solche gebogen werden.

Der Bie­ge­ra­dius bei Stahl- und Edel­stahl­rohren darf laut der Norm DIN 2440/2441 die fol­genden Maße nicht unterschreiten:

  • Bei einem Außen­durch­messer bis 12mm: Nicht kleiner als der drei­ma­lige Rohraußendurchmesser
  • Bei einem Außen­durch­messer zwi­schen 14 und 18 mm: Nicht kleiner als der Rohraußendurchmesser
  • Bei Außen­durch­mes­sern bis 50 mm: nicht kleiner als der drei­ein­halb­fache Rohraußendurchmesser

Bei Außen­durch­mes­sern über 50 mm: Keine Angaben

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18. Wie biege ich ein Kupferrohr?

Kup­fer­rohre sind beson­ders leicht und weich – somit ideal für das Rohr­biegen. Außerdem gibt es sie in unter­schied­li­chen Här­te­graden. Wäh­rend här­tere Rohre zu Haar­rissen neigen, weisen sie durchaus Vor­teile, wie zum Bei­spiel eine bes­sere Geräusch­däm­mung, auf.

Der Bie­ge­ra­dius bei Kup­fer­rohren darf laut der Norm DIN EN 1057/DVGW-Arbeits­blatt GW 392 die fol­genden Maße nicht unterschreiten:

Bei einem Außen­durch­messer vonBie­ge­ra­dius nicht kleiner als
630
835
1040
1245
1450
1555
1660
1870
2080
25100
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19. WORAUF SOLLTE ICH BEIM ROHR­BIEGEN ACHTEN?

Grund­sätz­lich eignen sich zum Rohr­biegen alle Mate­ria­lien, die sich kalt umformen lassen, d. h. zu einem gewissen Grad elas­tisch sind. Rohre erfüllen die unter­schied­lichsten Auf­gaben, von Teilen von Blech­in­stru­menten bis hin zum Trans­port von Gasen. Prin­zi­piell macht der Ver­wen­dungs­zweck in der Ver­ar­bei­tung keinen Unter­schied – das Augen­merk liegt jedoch teil­weise auf unter­schied­li­chen erfor­der­li­chen Eigen­schaften. Soll ein Hydrau­lik­rohr gebogen werden, ist zum Bei­spiel eine hohe Sta­bi­lität des Mate­rials und eine hohe Wand­dicke uner­setz­lich, um sowohl den Innen­druck von bis zu 200 bar als auch den mecha­ni­schen Kräften, die von außen auf das Rohr wirken, zu trotzen.

20. WAS IST DER AKTU­ELLE STAND DER TECHNIK BEIM ROHRBIEGEN?

Effi­zi­enter könnte die Technik des Rohr­bie­gens der­zeit kaum sein. Wäh­rend manu­elle Rohr­bie­ge­vor­rich­tungen durchaus noch Anwen­dung finden – sei es, weil sie leichter zu trans­por­tieren sind oder sich für spo­ra­di­sche Ein­sätze eignen – bewäl­tigen moderne Rohr­bie­ge­ma­schinen schnellst­mög­lich große Mengen. Dabei können kom­plexe Bie­gungen mit höchster Prä­zi­sion durch ver­schie­dene Ebenen durch­ge­führt werden – sogar voll­kommen auto­ma­tisch, ohne mensch­liche Ein­wir­kung und direkt im ersten Versuch.

Das Beste daran: die geringe Aus­bil­dungs­last. Wer Bie­ge­daten selbst errechnet, benö­tigt nicht nur viel Zeit, son­dern hohe Kom­pe­tenzen. Der­artig geschulte Mit­ar­beiter sind teuer, aber vor allem im Kon­text des heu­tigen Fach­kräf­te­man­gels schwer zu finden. Unsere Rohr­bie­ge­ma­schinen arbeiten hin­gegen mit der eigens ent­wi­ckelten Soft­ware PIPEFAB. Ein­fach zu bedienen errechnet sie die Bie­ge­daten für Sie und setzt die geplanten Umfor­mungen mit­hilfe der Maschine um. Somit kann das System von jedem genutzt werden, der eine kleine Ein­füh­rung erhalten hat.

21. LOHNT SICH DAS ROHRBIEGEN?

Rohre kalt umzu­formen, um Bögen zu schaffen, ist das kos­ten­ef­fi­zi­en­teste Ver­fahren in der Rohr­bie­ge­technik. Die Alter­na­tive, die Rohre mit Fit­tings zu ver­schweißen, nimmt mehr Zeit in Anspruch und ist um ein Viel­fa­ches teurer. Zusätz­lich lässt sich das maschi­nelle Biegen mit dem Manu­ellen ver­glei­chen. Gerade CNC Rohr­bie­ge­ma­schinen, die kom­pli­zierte Iso­me­trien in kür­zester Zeit detail­genau umsetzen, sind einem Hand­bie­ge­gerät, mit dem die ersten Ver­suche meist auch noch zu Fer­ti­gungs­feh­lern führen, weit voraus.

Tipp: Wie effi­zient pro­gram­mier­bare Maschinen arbeiten und wie ein­fach die Nut­zung ist, können Sie bei­spiel­haft im Video zu unserer CNC Rohr­bie­ge­ma­schine TUBO­TRON 60 sehen.

22. WAS MACHT EIN GUTES ERGEBNIS BEIM ROHR­BIEGEN AUS?

Ob ein Rohr am Ende zufrie­den­stel­lend umge­formt werden kann, hängt von fol­genden Fak­toren ab:

  • Qua­lität des Werkstoffs
  • Qua­lität der Biegemaschinen
  • Vor­he­riger Zustand des Rohres (z. B. wie gerade es ist)
  • Qua­lität der Biegewerkzeuge
  • Kor­rekter Umgang mit den Werkzeugen
  • Kor­rekt­heit der ein­ge­ge­benen Biegedaten
  • Umwelt­ein­flüsse (z. B. die Schmie­rung des Dorns)
  • Erfah­rung und Kom­pe­tenz der Mitarbeiter

Hin­weis: Mit modernen Rohr­bie­ge­ma­schinen lassen sich kaum noch Fehler machen. Auch unge­schultes Per­sonal ver­steht den Umgang mit den Maschinen im Handumdrehen.

23. WORAUF MUSS ICH BEI DER WAHL DES ROHRES, DAS ICH UMFORMEN WILL, ACHTEN?

Abge­sehen davon, dass der Werk­stoff der umge­formten Rohre für den vor­ge­se­henen Ver­wen­dungs­zweck geeignet sein muss, kann es hilf­reich sein, auf die Her­stel­lungs­un­ter­schiede der Rohre zu achten. Tole­ranzen treten auch inner­halb einer ein­ge­hal­tenen Norm auf. Von der Härte über die Beschaf­fen­heit der Schweiß­naht bis hin zur Zug­fes­tig­keit kann sich von Rohr zu Rohr einiges unter­scheiden. Daher ist es ratsam, darauf zu achten, dass die für ein Pro­jekt ver­wen­deten Rohre von einem Her­steller kommen – idea­ler­weise sogar aus der­selben Charge.

Außerdem macht die Wahl zwi­schen geschweißten und gezo­genen Rohren einen Unterschied:

  • Gezo­gene Rohre weisen eine vari­ie­rende Wand­dicke auf, was zu abwei­chenden Rück­fe­de­rungs­werten an einem ein­zigen Rohr führen kann.
  • Geschweißte Rohre weisen eine gleich­mä­ßige Wand­dicke auf, sodass mit abso­luter Prä­zi­sion gebogen werden kann.

24. WAS IST DIE NEU­TRALE FASER BEIM ROHRBIEGEN?

Die neu­trale Faser eines Rohrs liegt auf seinem Quer­schnitt. Sie erfährt keine Ver­än­de­rung der Länge oder Bean­spru­chung durch Druck- und Zug­kräfte und zieht sich einmal längs durch das Rohr. Sie liegt annä­hernd im Rohrmittelpunkt.

25. WAS VER­STEHT MAN UNTER ROHRISOMETRIE?

Vor dem Rohr­biegen wird eine soge­nannte Rohr­i­so­me­trie erstellt. Dabei han­delt es sich um die tech­ni­sche Dar­stel­lung der geplanten Lei­tungen als zwei­di­men­sio­nale Skizze. So können Rohr­ver­läufe in Räumen oder Anlagen in allen Dimen­sionen detail­ge­treu vor­ge­plant werden. Um Länge, Breite sowie Höhe, also drei Achsen, zwei­di­men­sional dar­zu­stellen, sind die Ebenen ver­setzt und schneiden sich in einem Winkel von 60 Grad.

Anmer­kung: Eine Rohr­i­so­me­trie ist nicht maß­stäb­lich.

26. WAS VER­STEHT MAN UNTER DER BIEGEKONTUR?

Bei der Bie­ge­kontur han­delt es sich im Rahmen des Rohr­bie­gens um die geo­me­tri­sche Defi­ni­tion des Bau­teils – oder ein­fa­cher gesagt: eine ver­ein­fachte Dar­stel­lung der Rohr­ver­läufe. Die Rohre werden durch Linien abge­bildet, die Bögen dabei nicht als solche gezeigt, son­dern durch eine ein­zige Koor­di­nate verwirklicht.

Jeder Bogen wird durch drei Koor­di­naten rea­li­siert: dem Anfangs- und End­punkt (dort, wo die Zylinder der Rohre beginnen) und dem soge­nannten Bie­ge­schnitt­punkt, an dem die beiden Linien auf­ein­an­der­treffen. Letz­terer deutet den Bogen an.

Für jede neue Bie­gung im selben Rohr wird dabei nur eine wei­tere Koor­di­nate ange­zeigt. Das bedeutet:

  • Eine Rohr­bie­gung wird durch drei Koor­di­naten abgebildet
  • Zwei Rohr­bie­gungen werden durch vier Koor­di­naten abgebildet
  • Drei Rohr­bie­gungen werden durch fünf Koor­di­naten abge­bildet usw.

Tipp: Die Bie­ge­kontur kann nicht als Ersatz für Bie­ge­daten dienen. Weil die Erstel­lung dieser nicht so ein­fach ist, erle­digt unsere Soft­ware PIPEFAB die Über­tra­gung in die Maschinensteuerungssprache.

ROHR­BIEGEN: ALLE INFOS AUF EINEN BLICK

Ob sich Ihre Fragen zum Rohr­biegen auf die Aus­wahl der Rohre oder auf die Beson­der­heiten von Edel­stahl­lei­tungen beziehen – bei uns sind Sie in dieser Ange­le­gen­heit richtig. Wir sind erfah­rene Profis in der Pla­nung, den Ver­fahren und allen wich­tigen Details und beraten Sie gerne zum Thema „Rohre Umformen“!

Unser Motto beim Rohr­biegen ist „Simply Smart“ – je ein­fa­cher der Pro­zess für den Anwender ist, desto besser. Des­halb gestalten wir unsere Rohr­bie­ge­ma­schinen und die zuge­hö­rige Soft­ware so, dass sie den Anwen­dern Arbeit abnehmen – damit Sie sich auf das Wesent­liche kon­zen­trieren können.

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